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Labormediziner bieten Netzwerk für die Rundum-Diagnostik

Christian und Stephan Scholz sind die Chefs und Eigner von Diagnosticum, einem Laborunternehmen mit 13 Standorten und 537 Mitarbeiter. Sie sind Partner für 1 000 ambulant nötige Ärzte und stationäre Einrichtungen mit über 2 900 Betten.

Sie sind mit einem partnerschaftlichen Konzept erfolgreich: Stephan Scholz und sein Sohn Christian Scholz wurden für den Unternehmerpreis nominiert. 

Der Faktor Zeit spielt eine wichtige Rolle, wenn es um die Gesundheit geht. Nur dann, wenn schnell gesicherte Laborergebnisse vorliegen, kann dem Patienten zielgerichtet geholfen werden. Das Laborunternehmen Diagnosticum hat in den vergangenen Jahren deshalb ein eng gestricktes Netz von Laboreinrichtungen von Dresden bis nach Hof aufgebaut. 13 Standorte sichern die Versorgung von mehr als 1000 ambulant tätigen Ärzten und zahlreichen Krankenhäusern. Zusammen mit 16 Partnern führen Dr. Stephan Scholz und sein Sohn, Dr. Christian Scholz, ein Team von 537 Mitarbeitern. „Wir sind damit eines der größten unabhängigen Laborunternehmen in Ostdeutschland“, erklärt Stephan Scholz. Inzwischen gehört auch ein Standort in Frankfurt am Main zu der Laborgruppe.

Das Unternehmen, das rechtlich eigentlich eine Arztpraxis mit mehreren Räumen ist, eine sogenannte über.rtliche Berufsausübungsgemeinschaft (BAG), wächst seit Jahren stetig. „Viele freiberufliche Laborärzte haben gemerkt, dass sie allein nicht weiterkommen, weil der Wettbewerbsdruck in Deutschland enorm hoch ist“, sagt Christian Scholz, der als geschäftsführender Gesellschafter den Generationswechsel vom Vater zum Sohn vollzogen hat. Die Familie Scholz ist größter Anteilseigner an Diagnosticum. Von den rund 1250 Laborärzten in Deutschland sind nur noch etwa 50 selbstständig. Weltweit agierende Laborunternehmen und Investmentfonds mit Sitz in Australien, den USA und Frankreich bestimmen den Markt. 

Dem setzen Vater und Sohn Scholz ihr partnerschaftliches Konzept im Diagnosticum entgegen. Dadurch konnten weitere Fachdisziplinen integriert werden, sodass heute ein gesamtdiagnostischer Befund möglich ist. „Uns fehlt eigentlich nur noch die Radiologie“, erklärt Stephan Scholz. Für Labormedizin, Pathologie, Humangenetik, Mikrobiologie und Zytologie hat Diagnosticum Experten an Bord. Mit den Laborleistungen ist ein umfassendes Serviceangebot für Praxen und Kliniken verbunden. Jährlich werden rund 18,5 Millionen Untersuchungen durchgeführt. Diagnosticum erwirtschaftet damit einen mittleren zweistelligen Millionenumsatz. Rund 40 Prozent des Umsatzes resultieren aus der engen Zusammenarbeit mit Krankenhäusern. 

Ein aktuelles Projekt ist der Aufbau eines gemeinsamen Standortes mit dem Sana-Klinikum in Hof. Dort wird ein Millionenbetrag in ein ehemaliges Schwesternwohnheim und einen Laborneubau investiert. „Wir wollen dort die ganze Vielfalt der Diagnostik möglich machen“, sagt Stephan Scholz. 

Die größte Herausforderung für ihr Unternehmen sehen die beiden Geschäftsleiter in der Suche nach qualifiziertem Nachwuchs. „Der Verjüngungsprozess ist eine Riesenkraftanstrengung“, meint Christian Scholz. Um junge Mediziner für einen Arbeitsplatz bei Diagnosticum zu überzeugen, wird den Nachwuchsärzten die Chance gegeben, Anteile an der Praxisgemeinschaft zu erwerben. „Es gibt bei uns die Option, auch geschäftlich Partner zu werden“, versichert Stephan Scholz. Längst haben die Chefs von Diagnosticum auch gemerkt, dass sie bei der Arbeitszeitgestaltung extrem flexibel sein müssen. „Wir bieten jungen Frauen durch individuelle Arbeitszeitgestaltung die Möglichkeit, Beruf und Familie zu vereinbaren“, meint Christian Scholz. Rund 90 Prozent der Mitarbeiter sind Frauen, die meist als Medizinisch-technische Assistentin ausgebildet wurden. 

Auch die Teambildung spielt bei Diagnosticum eine immer wichtigere Rolle. „Wir brauchen das Wir-Gefühl, weil jeder für den anderen einstehen muss, um unsere Qualität zu erreichen“, erklärt Stephan Scholz. Gemeinsame Ausflüge und die Firmenläufe in Chemnitz und Plauen gehören deshalb zum Begleitprogramm. 

Vater und Sohn Scholz fühlen sich zudem der Bildung in medizinischen Themen verpflichtet. Dazu wurde in Dresden der gemeinnützige Verein Diagnosticum e.V. gegründet, mit dem Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte, aber auch für interessierte Laien in der Messe Dresden durchgeführt werden. „Wir wollen damit bewusst einen Beitrag vor allem auch für integrative Medizin leisten“, erklärt Stephan Scholz. Auch im Chemnitzer Kulturbetrieb ist Stephan Scholz kein Unbekannter. Er ist Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Freunde der Kunstsammlungen Chemnitz. Der Ankauf einiger bedeutender Werke wäre ohne die Unterstützung des Fördervereins und der Familie Scholz wohl nicht möglich gewesen. Aber nicht nur die bildende Kunst, auch die Musik liegt der Medizinerfamilie am Herzen. Seit zwei Jahren finanziert das Diagnosticum den im Rahmen des Chemnitzer Mozartfestivals verliehenen Mozartpreis. Im vergangenen Jahr war der Dirigent Václav Luks der Preisträger. Für den musikalischen Nachwuchs engagiert sich die Familie Scholz beim Projekt Mozartkinder.

 

Text: Christoph Ulrich

Foto: Wolfgang Schmidt

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